Während meiner langen nächtlichen und einsamen Exkursionen im Internet bin ich plötzlich auf einen erfrischenden Sound gestossen, der sofort meine Aufmerksamkeit erregt hat. Independent Rock aus dem Lande Mexiko scheint ja nicht unbedingt so alltäglich zu sein. Doch das mittelamerikanische Land hat wesentlich mehr zu bieten als die üblichen Klischees wie Tequila oder Mariachi- Musik.
CHIKITA VIOLENTA hat die aufblühende mexikanische Independent Rock- Szene für mehrere Jahre angeführt. Sie kommen aus Mexiko City und entwickelten ihren ungewöhnlichen Sound nach dem Vorbild nordamerikanischer College- und Lo-Fi-Acts, anstatt sich wie üblicherweise bei den traditionellen Latin-Rock-Wurzeln zu bedienen. Zur damaligen Zeit wurden sie jedoch heftig kritisiert deswegen und mit Attributen wie “unpatriotisch” und “nicht- verkaufbar”, da sie sich nicht in die Schiene der wenigen erfolgreichen mexikanischen Rockgruppen drängen liessen.
Um die Jahrhundertwende war die mexikanische Independent Rock-Szene praktisch nicht existent. Die Dinge änderten sich jedoch in den darauffolgenden Jahren sehr schnell auf nahezu dramatische Art und Weise. Eine neue Welle von jungen ambitionierten und wilden Bands überflutete die Szenerie. Die brodelnde Indie-DIY Subkultur wurde immer grösser und verursachte so eine gewisse ansteigende künstlerische Risikofreudigkeit der unabhängigen Interpreten. Und so kam es, dass plötzlich CHIKITA VIOLENTA als die Pioniere der neuen mexikanischen Indie-Wave gehandelt wurden. Nach einigen selbst produzierten und vermarkteten EPs sowie einem nur regional beachteten Erstling wurde David Newfeld (bereits tätig für Broken Social Scene, Super Furry Animals u.a.) verpflichtet, neu aufgenommene Kompositionen zu produzieren. Demos wurden zwischen Mexiko und Toronto (Kanada) hin und her geschickt und nach zwei Jahren und drei zwischenzeitlichen Aufenthalten im Stars & Suns Studio war das zweite Album “The Stars & Suns Sessions” im Frühjahr 2007 fertiggestellt.
Die aktuelle CD beinhaltet Beiträge von Mitgliedern der BROKEN SOCIAL SCENE Familie inklusive deren Kernmitglieder Kevin Drew, Brendan Canning und Justin Peroff sowie von Charles Spearing von der Postrock-Gruppe DO MAKE SAY THINK. Produzent David Newfield schuf auf “THE STARS & SUNS SESSIONS” einen ungewöhnlichen kompakten Sound, in dem er die Songs zur einer zusammenhängenden Indie-Pop-Wolke verdichtete , die einen gewaltigen Eindruck in der Independent Szene hinterliess. Das Album wurde 2007 veröffentlicht, und die Singles “Laydown” und “War” waren die herausstechenden Merkmale der CD, die mit einigen Überraschungen aufwartete. CHIKITA VIOLENTA haben auf jeden Fall einen wichtigen Schritt zur Selbstverwirklichung getan.
|