Ist das ein spanischer Name?
Ja, das ist ein spanischer Name. Aber in Kanada oder in Amerika sagen sie nicht Luthea, sondern Lu-tschie-ah - und das schlimme daran war, dass sie es spanisch aussprechen wollen mit einem c i a - es hat sich dann angehört wie Lutscher - und das fand ich einfach grauenhaft.
Magst Du Flamenco?
Ja, ein bisschen. Aber ich würde mir die Musik nicht kaufen. Aber wenn ich Flamenco höre und ich bin gerade nicht in Spanien, dann ruft diese freudige Erinnerung ein Lächeln in meinem Gesicht hervor.
Manchmal stampfst Du auf der Bühne ...
...(lacht) nein, nein, nein! Das ist nur mein spanisches Temperament, mein spanisches Blut, das hat nichts mit Flamenco zu tun.
In Ordnung, was hat Dich veranlasst, Gitarre zu lernen? Auf Deiner myspace-Seite steht, dass Du von Beginn an als Sängerin und als Gitarristin aufgetreten bist - als Du gerade mal 13 Jahre alt warst. Das würde bedeuten, dass Du sehr jung damit angefangen hast.
Ich habe ziemlich bald eine Plattenfirma gehabt, die sich für mich interessiert hat und die wollten, dass ich mit meiner elektrischen Gitarre auftrete. Ich war damals 15 und das hat mir sehr gut gefallen. Es hat die Songwriting Welt für mich geöffnet. Ich habe das Songwriting und das Texten zu meiner Leidenschaft gemacht. Ich fühle mich grossartig, wenn ich das tue.
Wenn Du komponierst, was ist zuerst da - der Text oder eine Melodie?
Es passiert sehr selten, dass ich den Text zuerst habe. Meistens arbeite ich an einer Melodie, dann ist plötzlich der Song da - der Song spricht zu mir und die Botschaft, die ich dann mit dem Song mitteilen möchte, entsteht dann plötzlich und wenn sich das Grundgerüst dieses Songs dann komplett manifestiert hat, sprudelt es nur noch. Manchmal habe ich einen Text sehr schnell verfasst - aber bei anderen Stücken - “Die To Live” hat ungefähr 3 Monate gebraucht, bis es komplett fertig war.
Wie das Stück über George Bush?
Das war Zufall, die Songidee war schnell umgesetzt in einen Song.
Du spielst auch elektrische Gitarre?
Ja - aber in der Regel nur, wenn ich mit der Band oder im Studio spiele.
Würdest Du sagen, Du spielst einen bestimmten Stil?
Ich weiss nicht genau - ich spiele meinen eigenen Stil.
Gibt es ein Gitarrenmodell, das Du bevorzugst
Ja, ich habe eine Guild in New York, die mag ich sehr. Aber ich spiele auch die Ovation sehr gerne, eventuell bevorzuge ich die Guild ein bisschen.
Wie sieht es mit den Saiten aus?
Ich spiele gerne mit harten Saiten, die E-Saite ist mit 012 sehr dick.
Hast Du einen favorisierten Verstärker?
Ich spiele einen Fender-Verstärker, aber das genaue Modell kann ich Dir jetzt gar nicht sagen.
Mit was hast Du angefangen, Gitarre zu spielen? Von welcher Stilrichtung warst Du damals am meisten beeinflusst?
Ich habe mit Jazz angefangen, als ich 17 war, habe ich in London Unterricht genommen und dort wurde ich dann auch etwas vom jazzigen Stil beeinflusst.
Was kam dann nach London
London - dann kam Barcelona - danach bin ich dann mit einem Boyfriend (“la la la” - lacht and singt) nach New York gegangen.
Was würdest Du als Deinen Lieblingsplatz bezeichnen?
(lacht) Mein absoluter Lieblingsplatz ist eine schöne sonnige, warme Stadt
In Deinem Tourblog habe ich darüber gelesen, wie es Dich gegruselt hat. Magst Du gerne Horrorfilme?
INFO: Luthea versuchte nach ihrem Kassel-Konzert (17.04.09) zurück ins Hotel zu gelangen, fand aber mitten in der Nacht sämtliche Türen verschlossen, es war ihr auch nicht möglich auf den hoteleigenen Parkplatz zu fahren, weil sie das Tor nicht öffnen konnte. Es war eine tiefschwarze Nacht. Die Beleuchtung war komplett ausgeschaltet. Sie hat dann in ihrer Verzweiflung sämtliche Knöpfe gedrückt und dabei wohl den Security Alarm ausgelöst, etwas später kam dann die Polizei vorbei und fragte sie “Why aren’t you in DEINE BETT?”
Nein (lacht wieder) Ich sehe mir keine Horrorfilme an - sie Horrorfilme sehen mich an.
Bist Du jemals eines dieser Party-Girls gewesen?
Nein, Nein - um Gottes willen. Meine Eltern waren Künstler - sie haben Musik nicht sehr gemocht. Alles, was ich in meiner Jugend gehört habe, war Jazz. Disco - ich würde nicht sagen, dass ich diese Musikrichtung nicht mag, aber ich höre sie einfach nicht an. Ich habe schon immer Musik gemocht, die mich inspiriert, auch wieder Musik zu schreiben.
Wie bist Du auf die schöne Melodie von “Dragon Fly” gekommen?
Die Idee dazu hatte ich sehr schnell.
Basieren Deine Songs auf persönlichen Erlebnissen?
Ja, einige davon sind persönliche Abenteuer, andere wieder Geschichten, die ich selbst beobachtet habe und nachdem ich diese Erlebnisse gefiltert habe, haben sie meine persönliche Meinung dazu wieder gespiegelt.
Von welchen Musikern bist Du beeinflusst worden?
Patti Smith, ich mag all ihre Songs, die Rolling Stones, natürlich Lou Reed, meistens ist es Rockmusik. Oh ja - ich liebe die Pretenders - und natürlich U2!
Wenn Du mit der Band spielst oder komponierst, hast Du da Deinen Song bereits im Kopf, wie er später aussehen soll?
Manchmal, aber meistens entwickelt sich das Ganze sehr spontan.
Gefallen Dir auch spanische Musiker oder Gruppen?
Da kenne ich gar nicht so viele.
Du lebst Deine Emotionen aus auf der Bühne. Wie schwer fällt es Dir, Dich zu motivieren, um manchmal vor 20 oder 30 Leuten zu spielen und trotzdem Höchstleistung zu bringen.
Da habe ich noch gar nicht so darüber nachgedacht. Ich spreche einfach zu ihnen, als ob sie meine Freunde wären. Und wenn sie es noch nicht sind, dann sind sie es bestimmt beim nächsten Mal. Normaler Weise fühle ich mich sehr wohl auf der Bühne - da bin ich in meiner eigenen kleinen Welt gefangen. Ich geniesse es, meine Lieder vor zu tragen und ich liebe meine Songs und ich hoffe, dass die Leute, die mir zu hören, genau so empfinden.
Du stehst da oben ganz alleine - kannst Dich hinter keiner Band verstecken.
Weisst Du was? Einer der Vorteile, wenn Du ganz alleine da oben stehst, ist dass Du alles selbst kontrollieren kannst und ich kann - es ist wie ein sechster Sinn - genau fühlen, was in der Zuhörerschaft vorgeht. Ich spüre, ob sie es mögen oder nicht und ich kann dann spontan etwas geben, was den Leuten gefällt. Ich unterhalte mich sehr gerne mit meinen Zuhören. Und normaler Weise, wenn ich mich mit meinen Zuhörern austausche, kommt auch schnell ein Feedback zurück.
Was macht Luthea Salom in ihrer Freizeit?
Ich trainiere ein bisschen im Fitness Center, mache aber kein Body Building, Yoga gefällt mir ganz gut. Ich lese gerne. Ich höre mir gerne andere Songwriter an - Ami Correia ist z. b. eine sehr gute Sängerin - ich habe sie auch auf meiner Webseite erwähnt.
In manchen Liedern erinnerst Du mich leicht an Alanis Morissette.
Ja, das höre ich auch oft, aber das macht mir nichts aus. Ich weiss, dass auch sie wiederum mit zahlreichen anderen Künstlern verglichen wird.
Wie kam es zum Cover Song “Rebel Rebel” von David Bowie?
Mein Plattenlabel war gerade dabei, eine CD mit Cover-Songs von David Bowie zu veröffentlichen. Sie haben mich gefragt, ob ich daran teilnehmen möchte und ich spiele den Song “Rebel Rebel” bereits, seitdem ich 13 Jahre alt bin. Ich habe dann zugesagt - wir haben den Song innerhalb von einem Tag eingespielt - ich hatte bereits klare Vorstellungen, wie ich ihn aufnehmen wollte - dem Produzent hat es auch gefallen. Es war wie ein magischer Studio-Moment.
Glaubst Du an Astrologie?
Nein, nicht wirklich. Wenn es mir manchmal schlecht geht, dann will ich aber trotzdem wissen, was los ist (lacht) - mein Sternbild ist Skorpion.
Eine letzte Frage: Die bist nach Mazedonien gegangen, um dort einige Songs mit mazedonischen Musikern auf zunehmen. Wie ist denn das zustande gekommen?
Mein Produzent wollte einige Stücke mit mazedonischen Musikern aufnehmen und ich habe gedacht, dass ist einfach eine grossartige Erfahrung, die ich da mitnehmen kann. Das sind ja alles solch fantastische Musiker gewesen.
Okay, dann danke für Deine Zeit. Ich denke, wir müssen jetzt einpacken.
Ja (lacht ein letztes Mal ihr bezauberndes Lächeln) Ich glaube auch, dass die Leute hier jetzt heimgehen möchten. Danke für Dein Interesse.
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